Grenzen weg, Brücken her!

BEZIRK. "Es gibt keine Grenzen, außer im Kopf." "Die Angst vor dem Nachbarn ist weg, wenn er ein Gesicht bekommt." Beim Zukunftsdialog für einen gemeinsamen Lebensraum Weinviertel - Zahorie (Slowakei) fanden Vortragende und Zuhörer klare Worte für ein Miteinander.
Das Weinviertelmanagement initiierte diesen Dialog und daraus wachsende Projekte mit dem Ziel, die Region attraktiver, lebenswerter und wirtschaftlich wettbewerbsfähiger zu machen. Der Wolfsthaler Bürgermeister Gerhard Schödinger sprach zum Thema Grenzen überwinden voll Enthusiasmus und Überzeugung. Bei seinem Amtsantritt im Jahr 2005 war Wolfsthal mit rund 700 Einwohnern eine perspektivenlose Gemeinde mit desolatem Kindergarten und desaströser Wasserversorgung. Dann kaufte die Gemeinde Bauland, parzellierte und verkaufte erneut. Heute hat Wolfsthal 950 Einwohner, davon 30 Prozent Slowaken. "Wir haben junge Familien, neu sind Sportplatz, Kindergarten, Wasserversorgung und Jugendzentrum. Gerade bauen wir eine Schule", schildert Schödinger seine Erfolgsstory. "Ob Chor, Feuerwehr oder Kinderkirchenchor - niemand fragt, wer von den Mitgliedern Slowake ist, es ist egal."
Schödinger hatte auch eine Öffi-Linie etabliert. Im Stundentakt fährt ein Bus von Wolfsthal nach Bratislava. "Damals haben mich die Verantwortlichen der ÖBB ausgelacht. Mittlerweile haben sie - aufgrund unseres Erfolges - eine Parallel-Linie etabliert", schmunzelt Schödinger über die Konkurrenz.

Zur Sache
Erste Studienergebnisse Weinviertel - Zahorie:
• Zuzug nahe den Metropolen, Abwanderung im Norden
• Starkes Wachstum an Straßen und Bahnlinien
• Die Slowakei hat den Nachbarmarkt für sich entdeckt, umgekehrt funktioniert das nicht
• Wertvoller Natur- und Kulturraum ist beiden Seiten wichtig
• Brücken sind von beiden Seiten gewünscht
• Öffentlicher Verkehr: Ost-West-Verbindung muss ausgebaut werden
• Kooperationen in den Bereichen Bildung, Kultur und Tourismus sind geplant
• Durch das duale Ausbildungssystem und die Fachausbildung sind Österreicher am slowakischen Arbeitsmarkt gefragt